Glück ist so unglaublich wichtig in unserer Welt. Es gibt sogar ein eigenes Forschungsfeld – die Glücksforschung -, die versucht herauszufinden, wie sich unser individuelles Glücksempfinden maximieren lässt. Und egal in welchem Buch, die Autoren scheinen einen wichtigen Punkt zu vergessen: Glück lässt sich nicht maximieren.
Eigentlich ist maximales Glück doch gut?
Glück ist ein tolles Gefühl. Wenn du es hast, willst du es am liebsten nie wieder los werden. Und ehe du genau das gedacht hast, ist das Gefühl bald schon wieder weg. Und es kommt das Gefühl der Normalität.
Oder schlimmer das Gegenteil von Glück: schlechte Laune.
Und genau so gehen wir durch die Welt. Wir wollen maximales Glück oder alles ist schlecht.
Lass uns den Weg einmal weiterdenken. Stell dir vor, dass alle absolut glücklich sein würden – MAXIMAL GLÜCKLICH! Was wäre das für eine Welt. Alle strahlen bis hinter beide Ohren, sind super freundlich, absolut Energie geladen, Lachen, Singen, Tanzen.
Schnell kommt man sich wie in einem Film vor, in dem alle irgendwelche Drogen genommen haben. Und wenn maximales Glück der Normalzustand ist, was ist dann die Steigerung davon? Denn wir wollen das Glücksgefühl maximieren!
Wenn maximalstes Glück normal ist – wären nicht jeder irgendwann gelangweilt vor lauter Normalität? Und selbst wenn nicht – würdest du das wollen? Ist ein bisschen Drama nicht auch schön?
Wieso Glücksmaximierung Blödsinn ist
Glück nehmen wir positiv wahr, weil es sich von den anderen Gefühlszuständen so angenehm unterscheidet. Es ist vielleicht ein angenehmes Kribbeln. Ein Leichtigkeitsgefühl. Das Gefühl das Zeitgefühl zu verlieren. Absoluter Fokus auf den Glücksauslöser.
Dass sich Glück so besonders anfühlt hat auch damit zu tun, dass wir es bewusst oder unbewusst mit unserem vorherigen Zustand vergleichen, der in der Regel neutral ist. Manchmal ist unsere Laune auch schlecht, bevor sie durch ein Glücksgefühl aufgehellt wird. Das ist dann ein großer Glückssprung.
Wie lange das anhält ist von Situation zu Situation unterschiedlich. Doch Situationen enden und damit schwindet das Glücksgefühl auch schnell wieder – Normalität kehrt ein. Und die fühlt sich erstmal schlechter an.
Aber ist Normalität so schlecht?
Lass uns die negativen Gefühle nicht vergessen. Denn auch Unglück gehört zu unserem Gefühlsleben dazu!
Oh, wie schlecht sich das anfühlt. Deine ganze Welt bricht über dir zusammen. Du willst dich verkriechen. Bauchschmerzen. Das Gefühl zerdrückt zu werden. Am liebsten lägest du auf dem Boden. Deine Augen brennen. Dein Gesicht verkrampft.
Aber auch das ist eine Situation und wie lange sie anhält ist auch bei negativen Gefühlen von Situation zu Situation unterschiedlich. Aber wie die Situationen bei unglaublichem Glück, gehen auch die Situationen bei unglaublichem Unglück wieder vorbei – Normalität kehrt ein. Und die fühlt sich definitiv besser an.
Ist jetzt Normalität plötzlich gut?
Wenn du für dich erkennst – ja AKZEPTIERST -, dass jede Situation in eine andere übergehen wird, dann wirst du auch erkennen, dass es keine Glücksmaximierung geben kann. Wofür denn auch? Ist es nicht Teil des Lebens, dass wir die guten wie die schlechten Dinge durchleben?
So wie du die wirklich tollen Situationen maximal erleben MÖCHTEST, ist es wichtig, dass du die wirklich grauenhaften Situationen ebenfalls AKTIV durchlebst. Denn beide Situationen werden enden und danach kommt wieder eine neue Situation.
Jeder, der absolutes Glück erlebt hat und sich anschließend damit konfrontiert sah, dass es auch überraschend enden kann, weiß, wie schrecklich das ist.
Rechne damit, dass Glück endet .
Du schätzt es dadurch nicht weniger sondern mehr!
Wenn du in einem tiefen Loch steckst, gilt das, was du ohnehin hoffst: Auch dein Unglück hat ein Ende. Wenn es dich aber so sehr lähmt, dass du nicht weiter weißt, dann habe im eines im Kopf.
The only Way out is Through.
Kämpfe dich durch. Raff dich auf. Es kann weiter gehen, wenn du es zulässt. Der einzige Weg nach draußen ist der Weg durch die aktuelle Situation. Es gibt keinen Weg drumherum. Durchlebe es. Lerne daraus. Mache diese Erfahrung. Denn danach kommt wieder die Neutralität und vielleicht auch etwas Gutes.
Wie das Leben läuft
Wie der Puls unseres Herzens, ist auch unser Leben ein ständiges auf und ab. Versuche nicht nur eines als Teil eines guten Lebens zu sehen. Auch die Täler gehören dazu und machen die Aussicht nur schöner. Aber es geht auch dann weiter.
Am Ende geht es vielleicht darum ein Leben mit viel Erfahrung gelebt zu haben. Wer weiß das schon. Ich bin nur ein Typ vor einem Computer. Auch mein Leben geht weiter und ich freue mich auf jede neue Erfahrung.