„Mach das einfach mal!“
Hast Du diesen Satz auch schon so oft gehört wie ich? Wie ist es dir dabei ergangen? Wie ging es danach weiter? Gehörst du zu den Menschen, die die Dinge einfach so erledigen oder zu den Planern, die vielleicht gar nicht erst anfangen? Einfach-Machen klingt meist einfacher, als es eigentlich ist.
Einfach mal machen verstehe ich als Anfangen ohne jedes Detail zu kennen. Insbesondere aber ohne die nächsten Schritte zu kennen. Ohne einen echten Plan, nach dem Motto: „Mal gelingt´s – mal misslingt´s!“. Das Kämpfen gegen das Unbekannte stellt mich persönlich vor Herausforderungen. Und ich neige dazu in einen Überplanungs-Modus zu verfallen.
Doch echte Macher denken sich:
„Mal bin ich der Aufgabe gewachsen, ein anderes wachse ich an der Aufgabe.“
Das finde ich beeindruckend! Du vielleicht auch?
Und bevor wir in einen Planer-Modus verfallen: Lasst es uns einfach mal machen, das mit dem Einfach-Machen. Denn so schnell wie „Mach das einfach mal!“ im Alltag gesagt wird, sollten wir das irgendwie hinkriegen. Einfach-Machen, das ist Daily-Business beim Arbeiten, Studieren, in der Beziehung und auch sonst soll man „einfach mal machen“.
Legen wir einfach mal los – ganz im Sinne des Themas!
1. Werde schnell-Starter!
Das ist erstmal das wichtigste. Fang an. Ganz egal womit. Das erste was dir in den Sinn kommt bei deinem neuen Projekt, solltest du direkt angehen. Anstatt dir also zu überlegen, was es für weitere Hindernisse oder Schritte geben könnte, erkundest du diese während du es machst.
Eigentlich wäre damit bereits alles gesagt. Jedoch glaube ich persönlich, dass der langfristige Horizont bei Einfach-Machen ebenfalls wichtig ist. Du kannst es dir nämlich einfacher machen, wenn du die nächsten Schritte direkt mit einbeziehst.
2. Werde produktiv!
Ein Schreiner schnitz, einer Maurer mauert. Jeder Handschlag gibt direktes Feedback. Im Büro erhalten wir selbst selten so ein eindeutiges Feedback über unsere Arbeit. Der Unterschied zur körperlichen Arbeit kann den Kopfarbeiter schnell lähmen: Die Resultate siehst du erst, wenn du fertig bist.
Du hast Schritt 1 absolviert und angefangen – Wunderbar! Beim Erkunden der Aufgabe, während du bereits ein paar Sachen erledigt hast, fallen dir Dinge in den Schoß, die etwas Vorlaufzeit brauchen. Diese Meilensteine und Zwischenziele sind wichtig für das langfristige Ziel. Wenn du einmal an einer Hausarbeit gesessen oder ein Projekt gesteuert hast, weißt du, dass du dir selbst die Meilensteine und Zwischenziele setzen musst, um das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren.
Sich selbst gesetzte Ziele erreichen macht Spaß und motiviert. Langfristig in der gleichen Zeit mehr zu erreichen motiviert mich hingegen noch mehr. Dabei geht es darum, wie viele Aufgaben, Meilensteine und Ziele man über welchen Zeitraum schafft. Ganz klar: Es geht um deine Produktivität und die kannst du messen.
Produktivität kann man messen
Der Einstieg
- Mache dir eine Liste mit den Projekten und Aufgaben, die du aktuell hast. Das kann etwas dauern, wenn du keine Liste hast. Vielleicht wirst du überrascht sein, wie groß dein Aufgabenspektrum ist. Versuche Routine-Aufgaben von Projekten abzugrenzen, die ein Ende haben. Routine Aufgaben können eben das tägliche Kontieren der Rechnungen oder das Abarbeiten der Posteingänge sein.
- Trage nach und nach die identifizierten Zwischenziele zu deinem Projekt ein. Natürlich kannst du auch das langfristig wichtigste Ziel für jedes Projekt hinzufügen, damit du es ebenfalls nicht aus dem Blick verlierst. Bei Routine-Aufgaben kannst du das auch machen, wenn es nicht in der Aufgabe schon drin steckt (Müll raus bringen ist ja die Aufgabe und das Ziel zugleich!).
- Auch bei den Zwischenzielen heißt es: Einfach-Machen! Notiere dir jeden Schritt, den du gemeistert hast auf deinem Weg die einzelnen Zwischenziele zu erfüllen. Der „Haken“ ist wichtig und diesen kannst du quantifizieren und auswerten.
Die Lösung
Früher habe ich haptische Listen geführt. Das ist auch lange Zeit gut gegangen und hat mich viel über mein Arbeitsverhalten gelehrt. Ich war der Ansicht, dass es schwierig werden würde, dieses System gut in ein digitales Modell zu überführen. Apps und Programme, die ich dafür getestet habe, lieferten mir leider nicht den gewünschten Erfolg.
Anfang des Jahres bin ich dann zu Todoist gewechselt. Die Auswertung der erledigten Aufgaben auf Tages- und Wochen-Basis entspricht dem, was ich selbst 2 Jahre getan habe. Die Karma Auswertung ähnelt der Auswertung, die ich mit meiner Produktivität gemacht habe.
Mit Todoist konnte ich bereits in den ersten Monaten 2018 fast 1/3 mehr erreichen, als ich es in den Jahren zuvor geschafft habe. Du kannst Todoist hier kostenlos testen.
Lass dich jedoch nicht dazu verleiten, alles immer perfekt in die Listen eintragen zu wollen. Perfektionismus ist keine Eigenschaft von echten Machern!
3. Werde motiviert!
Eine etwas einfache Aufforderung und du denkst vielleicht: „Leichter gesagt, als getan!“ oder? Die gute Nachricht ist: Wenn du das Gefühl hast, produktiv zu sein, ist das die beste Motivation, die es gibt! Handlungsunfähigkeit oder das Gefühl nichts zu erreichen, ist das Gegenteil von dem Gefühl produktiv zu sein.
In der Psychologie nennt man dieses Gefühl Selbstwirksamkeit. Wenn du weißt, dass du was kannst, hast du auch mehr Spaß daran diese Dinge zu erledigen. Im Umkehrschluss heißt das: Du bist unmotiviert, wenn du glaubst, dass du nichts erreichen kannst. Manchmal geht es mir so, wenn eine Flut an Aufgaben über mich hereinbricht. Dann bin ich wie gelähmt.
Was hilft mir dann? Ich schaffe mir einen Überblick. Wenn alles aussichtslos wirkt, dann ist Ordnung ist die halbe Miete. Dann sortiere ich meinen Schreibtisch, die Ablage, den Posteingang – kurz: alles, was zusätzlichen Stress bedeutet. Das beruhigt mich und wenn es hart auf hart kommt, hilft sogar die Steuererklärung.
Ordnung in der Umwelt hilft Ordnung in die Gedanken zu kriegen.
Der Abstand zum Problem hilft manchmal auch bei der Lösungsfindung. Hinzu kommt: Wenn du bereits ein paar Dinge erledigt hast, belohnt das dein Produktivitäts-Gefühl. Deine Selbstwirksamkeit steigt. Das ist pure Motivation.
Mache Häkchen in deiner Liste – und wenn es nur ein kleines ist, das Große kann gleich folgen.
4. Werde Macher!
„Gesucht sind MACHER!“ Das ist so ein Satz aus jeder 2. Stellenbeschreibung. Doch was ist ein „Macher“? Bist du ein Macher? Bin ich es?
Jedes Kind ist ein Macher. Kinder probieren aus. So lernen sie laufen. Trial and Error. Es wird solange hingefallen, bis man genügend geübt hat und plötzlich nur noch von Fuß zu Fuß fällt. Irgendwann sieht es eleganter aus und man nennt es laufen.
Anstatt sich hinter einem Berg von Ausreden und Gedanken zu verstecken, machen Kinder direkt, was ihnen in den Sinn kommt.
Kinder sind neugierig, wissbegierig und wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt haben, fast nicht aufzuhalten. Kinder sind so neugierig, das sie einfach fast alles ausprobieren. Und wenn es etwas dummes ist, wie zu testen, ob der Sand im Sandkasten wie Zucker schmeckt.
Ein Macher isst keinen Sand – aber die Vorgehensweise ist unglaublich ähnlich! Er macht nämlich einfach, was ihm in den Sinn kommt. Es geht nicht darum, alles richtig zu machen, sondern zu testen, was nicht funktioniert. Herauszufinden, was das Ziel der Aufgabe sein kann und wo Schwachstellen liegen.
Erfahrung kann man nicht antizipieren. Man muss sie machen.
Hattest du die Möglichkeit als Kind diese „Macher-Mentalität“ zu erfahren? Klasse! Dann nutze sie. Sei kein Angsthase – was kann schon passieren? Ganz im Sinne von: Testen – Testen – Testen!
5. Werde Entscheider!
Das besondere am Machen ist, dass du Erfahrungen sammelst.
Sobald man etwas tut, können Fehler passieren. Das ist eine Tatsache, die du für dich akzeptieren musst. Doch aus Fehlern können wir lernen! Das Schlimmste, das dir passieren kann, ist der Stillstand, wenn du keine neuen Erfahrungen machst. Stillstand durch nichts tun und durch Stagnation.
Sobald du machst, also Fehler riskierst, gewinnst du etwas wunderbares: Du lernst dazu und du machst Erfahrung. Praktiziere das Lernen und das Erfahren!
Nicht jeder Fehler mag sinnvoll erscheinen, insbesondere, wenn der Fehler Geld oder schlimmeres kostet.
Stell dir einmal diese Situation vor
Du willst endlich wissen, wie es ist mit Aktien zu handeln. Du glaubst, dass du dir so langfristig eine finanzielle Sicherheit aufbauen kannst. Du hast vielleicht schon mal was über Aktien und Anlagen gelesen, bist dir aber nicht sicher, ob du es richtig verstehst oder wie du starten solltest.
Nun hast du zwei Möglichkeiten:
- Du entscheidest dich weiterhin nichts zu tun: Du liest nichts weiter darüber, weil du glaubst, dass es zu kompliziert ist. Du kaufst keine Aktie im Wert von 300 Euro. Du verlierst keine 300 €. Du wirst aber auch niemals Geld dazu gewinnen können. Du hast dir aber auch jede Chance genommen, eine langfristige Kapitalanlage aufzubauen. Du hast dir selbst die Chance genommen zu lernen.
- Du entscheidest dich für das Machen: Du liest Bücher, Artikel, schaust Videos und sprichst mit Freunden und Experten. Dann kaufst du Aktien im Wert von 300 Euro. Du bist dir unsicher, was daraus wird, hast aber nach besten Wissen gehandelt. Wenn du das Geld verlierst, hat es einen Grund und daraus kannst du für deine zukünftige Anlage lernen.
Was soll dir das jetzt sagen?
Es geht hier nicht um Geldanlage. Es gibt darum, wie sich deine Entscheidungen auf deine Zukunft auswirken.
Mach dir klar:
Es gibt keine Entscheidung, die du nicht triffst.
Auch eine Entscheidung gegen eine Entscheidung, ist eine Entscheidung!
Entscheidest du dich für den Status Quo, kannst du nicht Neues gewinnen. Du beraubst dich selbst der Erfahrung. Erfahrung und Wissen sind die Währungen der Zukunft – Erfahrung und Wissen, beides, was du nur durch MACHEN gewinnst. In der Stagnation hingegen steckt keine Entwicklung und ohne Entwicklung, entwickelst du dich zurück. Denn alles entwickelt sich weiter – außer dir.
Entscheidest du dich für die Veränderung, wirst du in jeder Situation gewinnen. Sollte sich deine Entscheidung als falsch herausstellen, musst du in Erfahrung bringen, wie es besser hätte laufen können. Du gewinnst an Erfahrung! Du weißt beim nächsten Mal besser, worauf du zu achten hast und lernst, wo dein Wissen Lücken hat.
Zu guter Letzt
Wenn du dir nicht immer alles merken kannst, was du lernst und welche Erfahrungen du gemacht hast: Schreibe dir alles auf. Jede Lektion, die dir das Leben erteilt, ist die wichtigste Lektion deines Lebens. Und jemehr Erfahrungen du machst, desto mehr wirst du lernen.
Einfach-Machen ist einfach gesagt. Doch es bietet dir viele Möglichkeiten. Und jede Möglichkeit ist eine Möglichkeit für dich, dich weiter zu entwickeln. Was gibt es denn schöneres, als die Veränderung?
Ein Gedanke zu „Einfach-Machen: Eine Anleitung, die keine ist und es trotzdem versucht“
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